AllgemeinVeranstaltung

In ganz Europa entstehen neue Parteien – ob Podemos in Spanien, Razem in Polen, Alternativet in Dänemark, Demokratie in Bewegung in Deutschland, oder Volt, die sich als europäische Partei sieht. Doch was unterscheidet diese neuen Parteien tatsächlich von etablierteren Parteien, abseits von ihrer Selbstwahrnehmung? Welche organisatorischen und programmatischen Differenzen und Gemeinsamkeiten gibt es? Um einer Antwort auf diese Frage näherzukommen, luden das Democracy Lab des Progressiven Zentrums und das cocreation.loft am Dienstag, 04. Dezember 2018 zu der Veranstaltung “Widerwillige Schicksalsgemeinschaft? Was etablierte von neuen Parteien lernen können – und umgekehrt” ein.

Im Fokus des Abends stand der Dialog zwischen etablierten und neu gegründeten Parteien – ein Abend um Bekanntschaften zu machen, voneinander zu lernen und miteinander Neues zu entwickeln. Die beiden Gastgeber Hanno Burmester, Policy Fellow bei Das Progressive Zentrum und Clemens Holtmann, Mitglied im cocreation.loft, eröffneten den Abend. Trotz der unterschiedlichen Perspektiven auf neue und etablierte Parteien waren sich beide einig: “Ein offener und neugieriger Dialog ist wichtig, um bessere Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu finden.”

Wie sollen die etablierten und neuen Parteien im Jahr 2025 aussehen?

Über ihre Vision für die Partei im Jahr 2025 sprachen:

  • Valerie Sternberg, Vorsitzende von VOLT, eine transnationale, europäische Partei. Für ihre Version der Partei 2025 war die grenzüberschreitende Zusammenarbeit besonders wichtig.
  • Daniel Stich, Generalsekretär und Geschäftsführer der SPD Rheinland-Pfalz, der die Wichtigkeit von Organisationsentwicklung betonte und als konkretes Beispiel die verbesserte Verbindung zwischen Partei und BürgerInnen unter anderem in dem Ausbau von SPD-Quartierbüros sah.
  • Laura-Kristine Krause, Vorsitzende D64, konzentrierte sich besonders auf zwei Punkte: die Partei 2025 als Ort der Willensbildung & des Engagements.
  • Katarzyna Klimowicz, von der polnischen Linkspartei Razem. Katarzyna hob die Bedeutung von progressiven Städten und Gemeinden, die unabhängig von Nationalstaaten funktionieren, für ihre Partei im Jahr 2025 hervor.
  • Johannes Dallheimer, kooptiertes Mitglied des FDP-Bundesvorstands. Er möchte, dass Engagement in der Partei 2025 stark vereinfacht und somit der Herausforderung begegnet wird, dass viele Mitglieder wenig Zeit haben.

Im Anschluss daran arbeiteten die Gäste mit jeweils einer oder einem VertreterIn von einer etablierten und neuen Partei in vier Breakout-Groups. In jeder der vier Gruppen war eines der folgende Themen Gegenstand der Diskussion: Mitmachen und Entscheiden, Werte und Kultur in der Zusammenarbeit, Organisation und Führung und Zusammenarbeit mit Nicht-Mitgliedern.

Die Ergebnisse der gemeinsamen Reflexionen in den Break-Out Groups wurden anschließend im Plenum vorgestellt und diskutiert.

Viele der Anwesenden waren sich einig:

  • der Aufbau demokratischer Parteistrukturen- und prozesse ist sowohl bei neuen als auch bei etablierten Parteien notwendig, dabei können beide voneinander lernen.
  • Sowohl für etablierte als auch für neue Parteien ist eine Balance zwischen Machtkonzentration und Machtvakuum in der Struktur bedeutend. Hier können neue von den Erfahrungen der etablierten Parteien lernen und andersrum.
  • für neue Parteien ist es einfacher innovative Ideen auszuprobieren und umzusetzen. Von diesen Erfahrungen können auch etablierte Parteien lernen.
  • die Zusammenarbeit mit Nicht-Mitgliedern ist für beide Parteien wichtig. Dabei spielen digitale Angebote eine besondere Rolle.

Konstruktive Diskussionen und gegenseitiger Austausch haben es an diesem Abend möglich gemacht, dass alle voneinander lernen konnten.

So haben sich etablierte und neue Parteien an diesem Abend miteinander ausgetauscht:

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie, in der die Stimmung und die Eindrücke des Abends festgehalten wurden.

Fotos von Jacob & Alex, 2018.